Oder auch nicht. Wer weiß das schon.

Ostern ist gerade vorbei - und Jesus ist pünktlich zum Termin wieder auferstanden. So sagt es jedenfalls die christliche Tradition. Im Buddhismus, auf den sich ja die meisten Meditations-Traditionen berufen, ist die Wiedergeburt ein zentrales Thema der Lehre. Was hat es damit auf sich, und was ist die Bedeutung für uns hier und jetzt?

Irgendwie scheint es der Menschheit ein großes Anliegen zu sein, mit dem Tod nicht einfach weg zu sein, sondern auf jeden Fall weiter zu leben – vielleicht im Himmel, in der Hölle, oder, notfalls, als wiedergeborenes Schwein – oder als Schmetterling oder tatsächlich als neuer Mensch. In der Tat sind solche Ideen gar nicht so abwegig. Geht es doch dabei um die Erfahrung, dass wir (und das ganze Universum) in Kreisläufen unterwegs sind. Selbst die stabilsten Elemente, wie die Alpen beispielsweise, erodieren unentwegt. Sie brauchen zwar ein paar Milliarden Jahre, aber sie lösen sich mit Sicherheit auf, um irgendetwas anderes zu werden. „Form, die keine Form ist", heißt es im ‚Lied des Zazen‘.

Vereinfacht gesagt, können wir davon ausgehen, dass nichts stabil ist. Aber dass auch nichts vergeht. Wenn du also stirbst, wird bekanntlich aus dem Körper Humus. Was aber wird aus dem Geist, unserem Selbst, unserer persönlichen Identität? Gilt dafür das Gleiche? Wird der Geist wiedergeboren?

Warum eigentlich nicht? Wenn wir die Sache energetisch betrachten, spricht vieles dafür, dass die Energie sich einfach wandelt. Aber wir wissen nicht wirklich wie und wohin. Es ist unser aller ‚Koan des Lebens‘. Deshalb ist Ostern auch so wichtig, denn diese Auferstehungsgeschichte ist ja pure Provokation, weil sie so völlig surreal ist. Koans allerdings sind immer surreal. Deshalb sehe ich mich hier auch nicht unter Druck, eine Lösung für diese Frage der Wiedergeburt zu finden. Aber es gibt eine Lösung. Ob man dafür lange meditieren muss oder ob sie als Erleuchtung einfach so daherkommt, ist dann nicht so wichtig.

Ja, Wiedergeburt ist der Normalzustand des Seins. Das ist doch eine ziemlich entspannende Erkenntnis, oder? Lebe dein Leben einfach so drauf los – es gibt kein Ende, es geht immer weiter. Schluss mit dem Stress vom Leben und Sterben.

Frohe Ostern an jedem Tag.

Gassho
Paul