So wie die gesamte Natur unterliegt auch die Sprache einem ständigen Wandlungs-und Anpassungsprozess. Aus den Wurzeln des Indo-Germanischen (Beispiel Atman: Atem) ist über Jahrtausende das Deutsch entstanden. Und diese Sprache wiederum ist angereichert mit zahlreichen römisch-lateinischen Impulsen. Heute wird unsere Sprache zunehmend anglifiziert (auch ein neues Wort).

All das ändert nichts daran, dass die Sprache immer auch die Weisheit unserer Vorfahren enthält. Beispiel: Ent-Täuschung, das Ende der Täuschung.

In der deutschen Sprache haben wir ein ziemlich ausgeklügeltes Gender-System. Der Mond ist männlich. Die Sonne weiblich. Das Wetter sächlich. Dahinter steckt die Erfahrung unserer Vorfahren, dass es für alles, was es gibt auf dieser Welt, nur zwei Kategorien gibt: Sie haben diese männlich, weiblich genannt. Und aus beiden zusammen ergibt sich das Das, das Neutrum. Mit dieser Zuordnung haben sie versucht herauszufinden, nach welchen Prinzipien unsere Welt „funktioniert“. Das ‚Yin & Yang‘ in der chinesischen Tradition entspricht der gleichen Erkenntnis.
Alles ist getragen von der Spannung der Gegensätze.
Plus und Minus. Und unsere Sprache hat das alles wunderbar aufgegriffen.

Klar, jede Sprache hat ihre modischen Wellen: Bekanntlich gab es Zeiten, in denen Kinder die Eltern mit ‚Sie‘ anreden mussten. Das kann man rückblickend als modisch-kulturelle Verirrung bezeichnen. Die derzeit laufende Gendrifizierung (sic) kann sich jedoch damit nicht freireden. Sie ist wohl eher das Ergebnis eines zunehmend narzisstischen Zeitgeistes. Der Einzelne und seine Selbst-Positionierung werden immer wichtiger als das Ganze. Der Einzelne (klar, auch die Einzelne) verliert sich infolgedessen in der Beliebigkeit der Variablen. Warum? Weil ihm/ihr die Verbindung zum Großen Ganzen verloren gegangen ist.

Der erwartbare Rückschluss auf Meditation ist damit endlich ersichtlich geworden. Denn Meditation ist die Erfahrung des sich Verbindens mit dem endlosen Werden und Vergehen. Wenn das gelingt, ist es easy, sich irgendwo auf den endlosen Schleifen (Lemniskate, siehe oben) zwischen den beiden Polen einzuordnen. Das ist dann wie zu Hause ankommen – wie ein Stern, der seinen Platz im Kosmos gefunden hat.
Vielleicht nur für ein paar Milliarden Jahre …

Gassho
Paul

P.S.: Dazu passt prima die Übung „Von Herz zu Herz“ in der healing formula App.