Mit dem Willen vermag ich alles, was immer es sei.
Meister Eckhart Reden der Unterweisungen.

Kürzlich wurde berichtet, dass ein erfrorener Mensch aus einem Flugzeug in einen Garten in der Nähe des Londoner Flughafens gefallen ist.
Es war ein Kenianer, der den aberwitzigen Versuch unternommen hatte, sich im Fahrgestell-Gehäuse eines Flugzeuges auf dem Flug von Kenia nach Europa bringen zu lassen. Dabei ist er in der Atmosphäre bei -50 Grad erfroren. Und beim Öffnen der Landeklappe herausgefallen.

Was für ein Wille muss dahinter stehen, so einen megariskanten Fluchtweg zu wählen, nur um nach Europa zu kommen?
Was für eine Tragödie muss dahinter stecken?
Jeder von uns wird erfahren, wie der Druck zunimmt, in dieser Welt etwas dramatisch ändern zu wollen. Doch dann frage ich mich, wie kann ich einzelner Mensch die Tragödie der Armut in Afrika beenden? Und was kann ich, alleine, gegen die rasante Dramatik des Klimawandels unternehmen? Was kann ich tun gegen Hass und Krieg in aller Welt? Was kann ich helfen bei Millionen von Krankheiten und elendem Sterben von Mensch und Tier? Die Antwort ist vermutlich realistisch: Nichts.

Das ist jedoch nur die formale, die äußere Ebene. Schauen wir einmal auf die ‚transzendente Kraft des Willens‘. Die meint Meister Eckhart. Es geht um das Wollen wollen. Es geht darum, dass wir die Chance eines guten Ausgehens nicht aufgeben, selbst wenn dazu ein Wunder nötig wäre. Jeden Morgen, wenn wir jemandem „Guten Tag“ sagen, machen wir das. Natürlich können wir den Tag eines Anderen äußerlich damit nicht beeinflussen, aber wir können damit die ‚Potentialität des Guten‘ ansprechen. Das geschieht immer dann, wenn wir unseren Willen soft nutzen, also nicht als Ego-Willen, der etwas für sich selbst durchsetzen muss.

Es ist das, was man einen "Guten Geist" nennt. Dafür sind Rituale außerordentlich hilfreich, weil sie nämlich eine Verbindung mit dem ‚Großen Ganzen‘ suchen. In der healing formula App haben wir den "Friedensgruß". Das ist so ein Ritual, an das ich hier noch einmal erinnern möchte. Der Wille, Gutes zu bewirken, ist dabei kein Beten oder Betteln zu irgendeiner Autorität, es ist auch kein kindliches Hoffen, sondern es geht um das Ermöglichen. Deshalb heißt es im Friedensgruß: "Mögen alle Wesen Frieden erfahren".
Möge auch der erfrorene Kenianer Frieden erfahren.

Von Herzen grüßt euch
Paul

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